Michel Legrand

* 24.02.1932 in Paris
† 26.01.2019

Angelegt am 29.01.2019
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Leben

29.01.2019 um 11:33 Uhr von Redaktion

Erste musikalische Eindrücke erhielt Legrand durch seinen Vater Raymond Legrand, der als Leiter eines Varieté-Orchesters Musiker wie Édith Piaf und Maurice Chevalier begleitete. Legrand hatte armenische Wurzeln und schloss sein Studium am Conservatoire von Paris, u. a. bei Nadia Boulanger, 1952 ab. Bereits in diesem Jahr arrangierte er ein Streicheralbum für Dizzy Gillespie. 1952 begleitete er Maurice Chevalier auf einer USA-Tournee.

 

Seit Ende der 1950er Jahre wandte er sich verstärkt der Filmmusik zu. Seine Soundtracks für Hollywood-Filme begründeten seinen Weltruhm. Eines seiner weltweit bekanntesten Werke ist das Musical-Filmdrama Die Regenschirme von Cherbourg (Les Parapluies de Cherbourg) aus dem Jahre 1964, in dem Catherine Deneuve ihren ersten Auftritt hatte. Zwölfmal wurde er für den Oscar nominiert, der ihm für den Filmsong zu Thomas Crown ist nicht zu fassen, Windmills of your Mind (1968) und die Soundtracks zu den Filmen Sommer ’42 (1971) und Yentl (1983) auch verliehen wurde. Daneben wurde er dreimal für den César nominiert und zwölfmal für den Golden Globe Award, den er für Thomas Crown ist nicht zu fassen einmal erhielt. Insgesamt schrieb er Musiken zu etwa zweihundert Kino- und Fernsehfilmen, etwa für den Spielfilm Atlantic City, USA (1980) von Regisseur Louis Malle mit Burt Lancaster in der Hauptrolle. Er komponierte auch die Musik für die französische Zeichentrickserie Il etait une fois la vie (1987), die in Deutschland unter dem Titel Es war einmal … das Leben bekannt ist.

 

Als Jazzpianist arbeitete er u. a. mit Django Reinhardt zusammen. 1958 nahm er ein Jazzalbum mit Donald Byrd, John Coltrane und Ben Webster auf. 1972 folgte ein Album mit der Jazzsängerin Sarah Vaughan. 1978 spielte er das Album Le Jazz Grand mit Gerry Mulligan, Phil Woods Jon Faddis, Ron Carter und Grady Tate ein. 1983 produzierte er ein weiteres Jazz-Album mit dem Titel „After the Rain“ mit Ron Carter, Grady Tate, Zoot Sims, Phil Woods u. a. 1991 entstand in Zusammenarbeit mit Miles Davis das Album Dingo. 2004 entstand ein Tribut-Album für Luiz Eça.

 

Bemerkenswert war auch seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Barbra Streisand, die er erstmals 1966 auf deren Album Je m’appelle Barbra als Arrangeur, Orchesterleiter und Komponist begleitete. Streisand nahm auf ihren folgenden Alben immer wieder Lieder von Legrand auf. Die Zusammenarbeit fand ihren Höhepunkt im preisgekrönten Soundtrack zu Yentl. Noch 2011 wählte sie für das Album What Matters Most seine Komposition The Windmills of Your Mind als Eröffnungslied aus.

 

Neben den ihm verliehenen Oscars wurde Legrand mit zahllosen weiteren Auszeichnungen bedacht. So wurde er 17 Mal für den Grammy nominiert und fünfmal ausgezeichnet. 1990 wurde er in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. 1998 wurde ihm der ASCAP Henry Mancini Award zuerkannt. In Deutschland wurde ihm im Juni 2011 der „Look & Listen – Telepool-BR-Music-Award“ für sein Lebenswerk als Komponist von Filmmusik verliehen.

 

Daneben trat Legrand auch als Dirigent und Pianist mit Werken von klassischen Komponisten wie z. B. Eric Satie auf. 2013 legte Legrand seine Autobiographie Rien de grave dans les aigus (Éditions du cherche midi) vor.

 

Legrand war bis zu seinem Tode im Januar 2019 im Alter von 86 Jahren aktiv. Seine letzte Filmmusik entstand 2018 für den französischen Film J’ai Perdu Albert.

Familie

29.01.2019 um 11:31 Uhr von Redaktion

Michel Legrand war der jüngere Bruder der Vokalistin Christiane Legrand, Mitglied der Swingle Singers. Legrand war dreimal verheiratet: Von 1958 bis 1992 mit Christine Bouchard, von 1994 bis 2007 mit Isabelle Rondon und ab 2014 bis zu seinem Tod mit der Schauspielerin Macha Méril. Er hatte vier Kinder. Seine Tochter Eugénie, verheiratet mit dem Reiter Cédric Angot, ist als Springreiterin aktiv und nahm an den Olympischen Spielen 2004 teil. Der Freund seines Vaters und Bruder seiner Mutter war der Orchesterleiter Jacques Hélian; sie stammen aus einer armenisch-französischen Familie.

Filmografie (Auswahl)

29.01.2019 um 11:29 Uhr von Redaktion

1961: Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7 (Cléo de 5 à 7)

1962: Die blonde Sünderin (La Baie des anges)

1962: Die Geschichte der Nana S. (Vivre sa vie)

1962: 40 Millionen suchen einen Mann (Love is a Ball)

1964: Die Außenseiterbande (Bande à part)

1964: Die Regenschirme von Cherbourg (Les Parapluies de Cherbourg)

1964: Die Frauen sind an allem schuld (Les Plus belles escroqueries du monde)

1965: Der Spion, der in die Hölle ging (Corrida pour un espion)

1966: Leben im Schloß (La Vie de château)

1967: Das älteste Gewerbe der Welt (Le plus vieux métier du monde)

1967: Die Mädchen von Rochefort (Les Demoiselles de Rochefort)

1967: Die Chinesin (La Chinoise)

1968: Thomas Crown ist nicht zu fassen (The Thomas Crown Affair)

1968: Eisstation Zebra (Ice Station Zebra)

1968: Ein dreckiger Haufen (Play Dirty)

1968: Das Schloß in den Ardennen (Castle Keep)

1968: Der Swimmingpool (La Piscine)

1968: Zärtlich schnappt die Falle zu (How to Save a Marriage and Ruin Your Life)

1969: Happy End für eine Ehe (The Happy Ending; Lied: What Are You Doing the Rest of Your Life?)

1970: Die Dame im Auto mit Brille und Gewehr (La Dame dans l’auto avec des lunettes et un fusil)

1971: Der Mittler (The Go-Between)

1970: Sommer ’42 (Summer of 42)

1970: Le Mans

1971: Musketier mit Hieb und Stich (Les Mariés de l’An II)

1972: Brutale Schatten (Un homme est mort)

1972: Kerzenlicht (Les Feux de la Chandeleur)

1973: Nora (A Doll’s House)

1973: Treffpunkt Central Park (Cops and Robbers)

1973: Die Umstandshose (L’Événement le plus important depuis que l’homme a marché sur la lune)

1973: Die drei Musketiere (The Three Musketeers)

1973: Begegnung am Vormittag (Breezy)

1975: Die schönen Wilden (Le Sauvage)

1975: Sondertribunal – Jeder kämpft für sich allein (Section spéciale)

1976: Robin und Marian (Robin and Marian)

1978: Es war einmal … der Mensch (Il était une fois … l’homme)

1979: Der Baron von Münchhausen

1980: Atlantic City, USA (Atlantic City)

1980: Jeder Kopf hat seinen Preis (The Hunter)

1981: Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … (Les Uns et les Autres)

1981: Es war einmal … der Weltraum (Il était une fois … l’espace)

1982: Ein pikantes Geschenk (Le Cadeau)

1982: Zwei dicke Freunde (Best Friends)

1982: Slapstick (Slapstick (Of Another Kind))

1983: Yentl

1983: Sag niemals nie (Never Say Never Again)

1983: Eine Liebe in Deutschland

1984: Jesse Owens – Idol und Legende (The Jesse Owens Story)

1985: Weggehen und wiederkommen (Partir revenir)

1988: Eine Frau steht ihren Mann (Switching Channels)

1995: Les Misérables

2002: And Now … Ladies & Gentlemen

2018: The Other Side of the Wind

Diskographische Hinweise

29.01.2019 um 11:29 Uhr von Redaktion

1954 I Love Paris

1959 Legrand Jazz

1963 Michel Legrand Big Band Plays Richard Rodgers

1964 Archi-Cordes

1964 Les Parapluies de Cherbourg [Original Soundtrack]

1967 Les Demoiselles de Rochefort

1968 At Shelly's Manne-Hole

Windmills of Your Mind (Pacific Jazz, 1969), mit Bud Shank

Sarah Vaughan with Michel Legrand (Atlantic, 1972)

1983 After the Rain

1992 Legrand Grappelli

1993 Michel Plays Legrand

1995 Michel Legrand Big Band

Michel Legrand

29.01.2019 um 11:28 Uhr von Redaktion

Michel Legrand in Haymarket (2008)

Michel Jean Legrand (* 24. Februar 1932 in Paris; † 26. Januar 2019 ebenda) war ein französischer mehrfach mit dem Oscar und Grammy ausgezeichneter Komponist, Pianist, Sänger und Arrangeur.

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