Theo Adam

* 01.08.1926 in Dresden
† 10.01.2019

Angelegt am 14.01.2019
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Über den Trauerfall (6)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Theo Adam, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Theo Adam

14.01.2019 um 11:03 Uhr von Redaktion

Theo Siegfried Adam (* 1. August 1926 in Dresden; † 10. Januar 2019 ebenda) war ein deutscher Opernsänger (Bassbariton) und -regisseur.

Leben und Schaffen

14.01.2019 um 11:08 Uhr von Redaktion

Theo Adam, Sohn eines Dekorationsmalers, war von 1937 bis 1944 Mitglied des Dresdner Kreuzchores und erhielt dort seine erste musikalische Ausbildung. Nach dem Abitur wurde er Soldat der Wehrmacht und geriet in Kriegsgefangenschaft. Von 1946 bis 1949 war er Neulehrer in Dresden, nahm privaten Gesangsunterricht bei Rudolf Dittrich und erhielt 1949 ein Engagement an der Staatsoper Dresden. Er debütierte mit dem Eremiten aus Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz. Bereits 1952 sang er erstmals bei den Bayreuther Festspielen. Bis 1980 gastierte er regelmäßig in Bayreuth und sang alle Wagner-Partien seines Fachs.

 

 

Gewandhauskapellmeister Kurt Masur (vorn) und die rechts neben ihm stehenden Solisten Klaus König, Eva-Maria Bundschuh und Theo Adam (von links nach rechts) im Rahmen der Eröffnung der „Richard-Wagner-Tage der DDR“ 1983 im Neuen Gewandhaus Leipzig

1953 wurde Adam Ensemble-Mitglied der Berliner Staatsoper. Seit 1954 hatte er ständige Gastverträge an der Städtischen Oper Frankfurt am Main, der Wiener Staatsoper und der Londoner Covent Garden Opera, wo er 1967 erstmals Wotan in Wagners Ring des Nibelungen sang. 1955 wurde er zum Kammersänger ernannt. 1963 debütierte er mit der Partie des Hans Sachs in den Meistersingern von Nürnberg an der Metropolitan Opera New York. 1969 sang er erstmals Ochs auf Lerchenau in Richard Strauss’ Rosenkavalier. Von 1981 bis 1999 wirkte er bei den Salzburger Festspielen. Der Bassbariton erreichte Weltgeltung vor allem mit Opern-Partien von Wagner und Strauss, als Interpret von Liedern von Brahms, Schubert, Richard Strauss und Wolf sowie als Oratoriensänger. Weit über 100 Partien hat Adam im Laufe seiner Karriere erarbeitet. Insbesondere seine Interpretation des Wotan im Ring des Nibelungen, den er unter anderem von 1963 bis 1975 bei den Bayreuther Festspielen sang, hat Maßstäbe gesetzt.

 

Neben der Erarbeitung klassischer Partien seines Fachs engagierte er sich auch für die Moderne: er sang u. a. Wozzeck in der gleichnamigen Oper von Alban Berg, Doktor Schön und Schigolch in Bergs Lulu, Cadmos in Hans Werner Henzes Bassariden sowie die Titelrollen in Paul Dessaus Einstein und Ernst Kreneks Karl V. 1981 gestaltete er die Titelpartie in der Uraufführung von Friedrich Cerhas Baal mit den Wiener Philharmonikern unter Christoph von Dohnányi. In konzertanten Aufführungen sang Theo Adam u. a. in Penthesilea von Othmar Schoeck (1982), Dantons Tod von Gottfried von Einem (1983) und in Die Gezeichneten von Franz Schreker (1984).

 

Seit 1972 trat Theo Adam auch als Opernregisseur in Erscheinung. Er inszenierte an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, an der Staatsoper München und an der Dresdner Semperoper Werke von Wagner, Mozart, Tschaikowski und Strauss. Ab 1977 hatte Adam eine eigene Sendung im Fernsehen der DDR: Theo Adam lädt ein. Am 13. Februar 1985 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung der wiedererbauten Dresdner Semper-Oper als Eremit im Freischütz und in der folgenden Rosenkavalier-Aufführung als Ochs mit.

 

Theo Adam erhielt für sein Schaffen zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen. 1977 wurde ihm die Große Goldmedaille des Cercle Nationale Richard Wagner verliehen. Von 1978 bis 1991 war er Mitglied der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik (ab 1990 Akademie der Künste zu Berlin). 1979 wurde er Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden.

 

Adam gehörte ab 1982 dem Musikrat der DDR an und war zudem Präsident des Kuratoriums der Staatsoper Dresden. Für sein Wirken wurde er mit dem Nationalpreis der DDR (1969), mit der Johannes-R.-Becher-Medaille (1979), mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold (1984) ausgezeichnet. Den anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums am 7. Oktober 1989 verliehenen Großen Stern der Völkerfreundschaft gab er im Dezember 1989 mit der Begründung zurück, „die Empörung über die jetzt bekannt werdenden Machenschaften einer korrupten Staatsführung“ veranlasse ihn zu diesem Schritt. 1990 wurde Adam Ehrenmitglied des Deutschen Musikrates und 1994 Ehrenmitglied der Semperoper in Dresden. 1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Im Jahre 2000 wurde er auf Vorschlag von Hans Pischner als Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft zur Förderung junger Bühnenkünstler „BühnenReif“ (ISSA) in Berlin, der heutigen „Europäischen Kulturwerkstatt“ (EKW), berufen.

 

Am 30. November 2006 nahm Theo Adam mit der Partie des Eremiten in Webers Freischütz – derselben, mit der er 1949 an diesem Haus debütiert hatte – in der Semperoper Abschied von seiner Sängerkarriere.

 

Zu seinem 90. Geburtstag im August 2016 erschien eine CD-Edition mit Aufnahmen Theo Adams. Auf drei CDs interpretiert er Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss und Richard Wagner.

 

Theo Adam lebte in Dresden-Loschwitz, war verheiratet und hatte drei Kinder (Zwillinge und einen weiteren Sohn). Er starb nach langer Krankheit im Alter von 92 Jahren in einem Pflegeheim in seiner Heimatstadt Dresden.

Opernpartien

14.01.2019 um 11:06 Uhr von Redaktion

1954: Richard Wagner: Lohengrin (König Heinrich), Regie: Wolfgang Wagner, Bayreuther Festspiele

1954: Richard Wagner: Parsifal (Titurel), Regie: Wieland Wagner, Bayreuther Festspiele

1955: Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Eugen Onegin (Fürst Gremin) – Regie: Erich-Alexander Winds (Deutsche Staatsoper Berlin)

1956: Richard Wagner: Tristan und Isolde (König Marke) – Regie: Erich Witte (Deutsche Staatsoper Berlin)

1956: Giuseppe Verdi: Aida (Oberpriester) – Regie: Erich-Alexander Winds (Deutsche Staatsoper Berlin)

1957: Richard Wagner: Das Rheingold (Fasolt) – Regie: Erich Witte (Deutsche Staatsoper Berlin)

1958: Modest Mussorgski: Chowanschtschina – Regie: Hinko Leskovsek (Deutsche Staatsoper Berlin)

1959: Wolfgang Amadeus Mozart: Figaros Hochzeit (Figaro) – Regie: Erich Alexander Winds (Deutsche Staatsoper Berlin)

1959: Carl Maria von Weber: Der Freischütz (Eremit) – Regie: Werner Kelch (Deutsche Staatsoper Berlin)

1960: Giuseppe Verdi: Don Carlos (Philipp II.) – Regie: Erich-Alexander Winds (Deutsche Staatsoper Berlin)

1965: Wolfgang Amadeus Mozart: Così fan tutte (Italienische Fassung – Don Alfonso) – Regie: Erich-Alexander Winds (Deutsche Staatsoper Berlin)

1967: Richard Strauss: Elektra (Orest) – Regie: Ruth Berghaus (Deutsche Staatsoper Berlin)

1968: Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg (Hans Sachs), Regie: Wolfgang Wagner, Bayreuther Festspiele

1970: Carl Maria von Weber: Der Freischütz (Eremit) – Regie: Ruth Berghaus (Deutsche Staatsoper Berlin)

1976: Richard Wagner: Parsifal (Gurnemanz) – Regie: Wolfgang Wagner, Bayreuther Festspiele

1984: Luciano Berio: Un re in ascolto (Prospero), Uraufführung – Regie: Götz Friedrich, Salzburger Festspiele

1987: Arnold Schönberg: Moses und Aron (Moses) – Regie: Jean-Pierre Ponnelle, Salzburger Festspiele

1990: Richard Strauss: Capriccio (Laroche) – Regie: Johannes Schaaf, Salzburger Festspiele

Diskografie

14.01.2019 um 11:05 Uhr von Redaktion

Eugen d’Albert: Tiefland, Dirigent: Paul Schmitz, Berlin Classics 2005

Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion, Dirigent: Rudolf Mauersberger, Berlin Classics (Edel) 2005

Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium, Dirigent: Martin Flämig, Berlin Classics / Eterna 1992

Ludwig van Beethoven: Fidelio. Theo Adam erzählt die Handlung der Oper, mit vielen Musikbeispielen. Max Hieber (Bogner Records) 2004

Ludwig van Beethoven: Fidelio, Dirigent: Kurt Masur, Rca Class (Sony Music Austria) 1995

Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9, Dirigent: Kurt Masur, Studios Berlin-Brio Verlag (Medienvertrieb Heinzelmann) 2010

Alban Berg: Wozzeck, Dirigent: Herbert Kegel, Berlin Classics 1994

verschiedene Komponisten: Jubilate, mit Rudolf Dunckel, Klavier. Ars Vivendi (Videoland-Videokassetten) 2012

Alban Berg: Lulu, Dirigent: Stefan Anton Reck, Ariola Arte Nova Classics (Sony Music) 2001

Johannes Brahms: Vier ernste Gesänge, Lieder, mit Rudolf Dunckel, Klavier. EMI (Edel) 2002

Friedrich Cerha: Baal-Gesänge, Requiem für Rikke. Orf 2006

Carl Loewe: Balladen, Franz Schubert: Schwanengesang, mit Rudolf Dunckel, Klavier. Berlin Classics (Edel) 1994

Felix Mendelssohn Bartholdy: Elias, Dirigent: Wolfgang Sawallisch, Philips (Universal Music) 1993,

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, Eurodisc (Sony Music) 2012

Wolfgang Amadeus Mozart: La clemenza di Tito, Dirigent: Karl Böhm, Deutsche Grammophon Production (Universal Music) 2002

Richard Strauss: Lieder, mit Norman Shetler, Klavier. Berlin Classics (Edel) 2003

Richard Strauss: Der Rosenkavalier, Dirigent: Karl Böhm, CIN CIN, o. J.

Richard Wagner: Der fliegende Holländer, Dirigent: Otto Klemperer, Warner Classics (Warner) 2016

Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg, Dirigent: Karl Böhm, Orfeo 2008

Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg, Dirigent: Herbert von Karajan, EMI Classics (EMI) 1999

Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen, Dirigent: Karl Böhm, Decca 2013

Richard Wagner: Tristan und Isolde, Dirigent: Eugen Jochum, Andromeda, o. J.

Theo-Adam-Preis

14.01.2019 um 11:04 Uhr von Redaktion

Seit dem 70. Geburtstag Theo Adams 1996 verleiht die Stiftung zur Förderung der Semperoper in Dresden in unregelmäßiger Folge an hervorragende Sänger und Sängerinnen den Theo-Adam-Preis. Damit wurden bisher unter anderen Hans-Joachim Ketelsen (1996), Helga Thiede (1999) und Johann Tilli (2002) ausgezeichnet.

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